Kundgebung des Bündnisses gegen Antisemitismus Bielefeld und Zerstörung von Holocaust-Gedenken

Bielefeld, 27. Januar 2024 – Am Samstag, den 27. Januar 2024, veranstaltete das Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld eine Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ auf dem Rathausplatz, an der etwa 250 Menschen teilnahmen. Anlass der Kundgebung war der internationale Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und der 79. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz.

Die Redebeiträge befassten sich mit der deutschen Gedenkpolitik und der Frage, was die Forderung „Nie wieder“ heute, nach dem Massaker des 07.10.2023, bedeutet. Es wurde über die Situation von Jüdinnen und Juden, die als sogenannte Kontingentflüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, gesprochen. Über ihre Flucht- und Migrationsgeschichten, die Repression innerhalb der Sowjetunion sowie die aktuelle Altersarmut in Deutschland. Außerdem wurde ein Grußwort der Initiative 9. November aus Bünde verlesen, das die Verpflichtungen betonte, die sich aus den Gräultaten des Nationalsozialismus ergeben. Die Kundgebung endete mit einer Gedenkminute für die 6 Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden sowie die Sinti*zze und Rom*nja, Homosexuellen, politischen Gefangenen und Menschen mit Behinderung, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden .

Insgesamt sind die Organisator*innen mit dem friedlichen Verlauf der Kundgebung sehr zufrieden. „Wir freuen uns, dass so viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind und neben dem Gedenken auch gegen den aktuellen Antisemitismus auf die Straße gehen“, teilte eine Sprecherin des Bündnisses mit.

Am Rande der Kundgebung wurde ein kleiner Gedenkort mit Kerzen und Blumen eigerichtet sowie ein Plakat mit einem Zitat des Shoah-Überlebenden Max Mannheimer aufgestellt: „Ihr seid nicht Schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“ 

Bedauerlicherweise kam es unmittelbar nach der Veranstaltung zu einem Vorfall, bei dem eben dieser Gedenkort vor den Augen einzelner Mitglieder des Bündnisses ​​​​​​​durch die Organisator*innen der pro-palästinensischen „Friedensdemo Bielefeld“ mutwillig zerstört und in einem naheliegenden Mülleimer entsorgt wurde. Darauf angesprochen teilten diese mit, dass die Erinnerung an die Shoa „scheißegal“ sei. 

Das Bündnis verurteilt diesen Akt zutiefst: „Dieser Vorfall zeigt die Verachtung für das Gedenken an die Opfer der Shoa, die in den Kreisen der Friedensdemonstration üblich ist, in aller Deutlichkeit. Auf diesen Demonstrationen war bereits in der Vergangenheit insbesondere israelbezogener Antisemitismus zu beobachten. Trotzdem schockiert uns die Zerstörung dieses kleinen Gedenkorts und die Aussagen der Organisator*innen der „Friedensdemo“. Für uns stellt dieser jüngste Vorfall eine neue Qualität des Antisemitismus dar“, so die Sprecherin des Bündnisses.

Für das Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld sind solche respektlosen Handlungen und Aussagen inakzeptabel: „Wir rufen die Bielefelder Öffentlichkeit dazu auf, solche Vorfälle zu verurteilen und sich solidarisch gegen Antisemitismus zu positionieren“, so ein Sprecher des Bündnisses. Das Bündnis wird sich weiterhin für die Aufklärung und Sensibilisierung im Kampf gegen Antisemitismus einsetzen und hofft auf eine breite Unterstützung in diesem Anliegen.

Für Rückfragen stehen Vertreter*innen des Bündnisses gegen Antisemitismus Bielefeld gerne zur Verfügung.

Bündnis gegen Antisemitismus Bielefeld



Eine Antwort zu „Kundgebung des Bündnisses gegen Antisemitismus Bielefeld und Zerstörung von Holocaust-Gedenken”.

  1. Die Veranstaltung war wichtig und gut und die Redebeiträge sprachen Klartext. Sehr schade, dass der Bielefelder Oberbürgermeister, Peter Clausen, sich nicht die Zeit zur Teilnahme genommen hat, leider nicht mal für ein Grußwort. Das ist beschämend!

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